CDU Stadtverband Lage

Rundgang durch Wissentrup mit der CDU

Lage, 15.07.2018. Unter dem Thema „Wissenswerte aus Wissentrup“ hatte der CDU-Ortsverband Lage-West am 8. Juli zu einem sonntäglichen Morgen-Spaziergang durch den alten Ortskern nach Lage-Wissentrup eingeladen.
Das Foto zeigt einenein Teil der Wandergruppe, links „Charly“ Watermann - mit ausgetrecktem Arm weist er die Richtung zur nächsten Sehenswürdigkeit.Das Foto zeigt einenein Teil der Wandergruppe, links „Charly“ Watermann - mit ausgetrecktem Arm weist er die Richtung zur nächsten Sehenswürdigkeit.
Treffpunkt war auf dem Hof Watermann in der Mauerstraße.
 
In seiner Begrüßung der über fünfzig interessierten Besucher ging CDU-Ortsverbands-Vorsitzender Rudi Stölting kurz auf die Ideen zu der Veranstaltung ein. Er sagte, dass der Vorstand seines Ortsverbandes beschlossen habe, in den nächsten Jahren in allen, dem Ortsverband Lage-West angehörenden Ortsteilen, eine „Orts-Kennenlern-Wanderung“ zu veranstalten. Wissentrup sei der erste Ortsteil dieser Serie.
 
Und damit ein fundiertes Wissen über den jeweiligen Ort garantiert ist, wird jeweils eine ortskundige Person über den betreffenden Ortsteil berichten.
 
Bei der Führung durch Wissentrup hat dies Karl-Friedrich „Charly“ Watermann übernommen.
 
Ihm übergab Stölting im Anschluss an die Begrüßung die Leitung der Wanderung, die sich auf den Bereich rund um die Mauerstraße konzentrierte.
 
Watermann stammt aus einer der urkundlich ältesten erwähnten Familie aus Lage-Wissentrup. Zu Beginn der Dorf-Wanderung, die auf dem Hof Watermann begann, berichtete er zunächst von der Geschichte der Lippischen Edelherren. Darunter Edelherr Simon zur Lippe, der im Jahre 1307 die vom Ritter Heinrich von Iggenhusen resignierte Hufe zu „Verstinctorpe“ dem Kloster Marienfeld übertrug. 1353 verkaufte der Edelherr Otto zur Lippe dem selber Kloster Einkünfte aus den Häusern Wissinctorpe im Kirchspiel Lage. Hierzu gehörten auch die Hofstätten Ebeler und Watermann.
 
Im weiteren Verlauf der Geschichte, berichtete Watermann, hätten sich die Hofstätten immer weiterentwickelten. Was in früheren Jahren manchmal auch dem Verheiraten geschuldet war. Es waren zu früherer Zeiten wohl nicht immer „Liebesheiraten“ die auf den Höfen vollzogen wurden. Es spielte wohl auch eine Rolle, welcher Hof denn zu welchem Hof passte, um sich weiterzuentwickeln. So war es durchaus üblich, dass die Angetraute neben Talern auch einige Kühe, Schweine und Hühner mit in die Ehe brachte, wusste Watermann zu berichten. Hinzu kam, dass Eheleute den Bau von Gebäuden in Gebäudeinschriften dokumentierten.
 
Direkt auf dem Watermann-Hof konnten die Besucher denn auch gleich eine, der auf verschiedenen Höfen in Wissentrup noch erhaltenen Gebäude- und Torbogen-Inschriften bestaunen.
 
Eine Inschrift die zurückführt auf Karoline Friederike Watermann, geb. Krahwinkel, aus dem Jahre 1867.
 
Weitere Inschriften sind auf der ehem. Leibzucht Helmig (1743) und den ehem. Hofstätten Wissentrup 5, Strunk (1712), ehem. Wissentrup 8, Brinkmann (1837) zu sehen.
 
Während der weiteren Wanderung erklärte „Charly“ Watermann die verschiedenen Baustile der Hofstätten. Darunter sowohl Zwei- wie auch Dreiständer-Häuser. Viele Besucher waren erstaunt und davon überrascht, was sich in dem alten Ortskern getan hat. Viele der ehemaligen Hofgebäude sind liebevoll restauriert, modernisiert und umgebaut worden. Allemit Liebe zum Detail und ganz wunderbar dem Baustil der alten Gemäuer nachempfunden. Ein tolles Zusammenspiel von Moderne und Altertum.
 
Die Wanderung machte auch an der Wissentruper Gedenkeiche mit dem dort stehendem Gedenkstein und dem ihr gegenüber liegendem Kriegerdenkmal Halt. Das Kriegerdenkmal, drei große Gedenksteine auf denen die Namen, der in den beiden Weltkriegen gefallene Soldaten aus Wissentrup, nachzulesen sind.
 
Dort erinnerten einige ältere Teilnehmer aus der Gruppe an die, der unweit von hier gelegenen Bahnstrecke gegoltenen, Bombenabwürfe im zweiten Weltkrieg.
 
Von der, an der Gedenkstätte liegenden Straßengabelung, führt eine Straße in Richtung dieser Bahnlinien zwischen Lage und Bielefeld. An dieser Bahnlinie befand sich ab dem Jahr 1903 der Haltepunkt Wissentrup. Dieser wurde später aufgegeben. Noch heute wird darüber spekuliert, was dran ist an der Geschichte, der Haltepunkt sei nur deshalb aufgegeben worden, weil der Wissentruper Bahnhof „geklaut“ wurde.
 
Ebenso ist wohl immer noch nicht geklärt, wie denn der Ortsnamen „Wissentrup“, ein Ort mit einer Größe von 2,96 km, 120 Metern hoch über NN, entstanden ist.
 
Laut „Charly“ Watermann hält sich hartnäckig die Meinung, dass einer der Edelherren zu Lippe, zusammen mit seinem Schreiber, hoch oben auf einem Berg nahe Detmold gestanden habe, um den umliegenden Orten Namen zu geben.
 
Ganz weit hinten sei noch ein Ort gewesen, zu dem der Edelherr meinte, die Leute dort wollen sicher auch den Namen für ihren Ort wissen.
 
So sei es, soll der Edelherr gesagt haben: der Ort soll „Wissentrup“ heißen.
 
Diese beiden Geschichten waren denn auch neben vielen anderen Themen Gesprächsstoff beim anschließenden gemütlichen Ausklang der Wanderung auf dem Hof Rickes. Hier waren von Fam. Rickes bereits in gemütlicher Runde Tische und Stühle aufgestellt.
 
Für das abschließende leibliche Wohl der Wanderer hatte der Ortsverband gesorgt.
 
Bei Kaffee und Kuchen, gekühlten Getränken und Heißwurst im Brötchen wurden noch viele anregende Gespräche und die ein oder anderen Anekdote erzählt.
 
In seinem Schlusswort mit dem Dank an Wanderführer „Charly“ Watermann und dem Dank für die Gastfreundschaft an Fam. Rickes, wies Vorsitzender Rudi Stölting noch auf die nächste Ortsteil-Wanderung hin, diese soll im nächsten Jahr in Wellentrup stattfinden.